Pionier der Gerechtigkeit

Zur Ernennung des Brasilianers Benedito Barbosa als Träger des Aachener Friedenspreises 2020 äußert sich MISEREOR-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel.

„Mit großer Freude hat MISEREOR die Entscheidung des Vereins Aachener Friedenspreis aufgenommen, Benedito Barbosa zum Preisträger für das Jahr 2020 zu ernennen. MISEREOR ist mit dem Menschenrechtszentrum Gaspar Garcia in der brasilianischen Metropole São Paulo, in dem Barbosa tätig ist, seit Jahrzehnten verbunden und fördert dessen Arbeit zugunsten von Obdachlosen und Menschen am Rande der Gesellschaft, denen die Vertreibung aus ihren Wohnungen droht.

Zehntausende wurden bereits von Barbosa und seinem Team unterstützt. Obdachlose, Vertriebene, Straßenhändlerinnen und -händler kennen ihn persönlich und wissen, wie sehr er sich für sie einsetzt und an ihrer Seite steht. Barbosa ist ein Pionier der Gerechtigkeit, Gleichheit und Freiheit. Als Afrobrasilianer ist er Sprachrohr für viele, deren Stimme kein Gehör findet. Tagtäglich und oft auch nachts setzt sich Barbosa dafür ein, Menschen eine würdige Unterkunft zu verschaffen, er engagiert sich dafür, dass sie sich ihrer grundlegenden Rechte bewusst werden und dass bessere Rahmenbedingungen zugunsten benachteiligter Bevölkerungsgruppen auf den Weg gebracht werden. Dafür gebührt ihm seitens MISEREORs unser großer Dank.“

Die Franziskaner Mission schließt sich den Glückwünschen für den großen Anwalt der Verarmten und Entrechteten, Benedito Barbosa, gerne an. Wir möchten in diesem Zusammenhang auch an die Arbeit des Franziskanischen Sozialnetzwerkes SEFRAS, ebenfalls in der brasilianischen Metropole São Paulo, erinnern. SEFRAS hat im ‚Zelt der Hoffnung‘, im Zentrum der Millionenstadt, seit April dieses Jahres schon weit mehr als eine Million Mahlzeiten an Obdachlose, Arbeitslose und Opfer der Corona-Pandemie verteilt. Darüber hinaus wurden tausende von Lebensmittelpakete an Bedürftige verteilt. Das Menschenrechtszentrum Gaspar Garcia und SEFRAS sind beeindruckende Beispiele, dass gerade auch in Krisenzeiten Betroffene nicht vergessen sind. Glücklicherweise fangen solche Organisationen die unsoziale und oft menschenverachtende Politik der Regierenden ein Stück weit auf. Ihre Arbeit ersetzt natürlich nicht eine nachhaltige politische Bewusstseinsbildung 

Das Bild oben zeigt eine Protestaktion gegen menschenunwürdige Wohnverhältnisse in Sao Paulo: Benedito Barbosa, diesjähriger Träger des Aachener Friedenspreises, nimmt daran teil (vorne mit Kind auf dem Arm). © MISEREOR.